EU Lieferkettengesetze - die 5 häufigsten Stolpersteine für Unternehmer!
Die Lieferkettengesetze in der EU und insbesondere in der DACH-Region stellen Unternehmen vor neue Herausforderungen. Mit dem deutschen Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) und der geplanten EU-Lieferkettenrichtlinie (CSDDD) wird die Verantwortung für nachhaltige und faire Lieferketten stärker in den Fokus gerückt. Unternehmen drohen bei Nichteinhaltung Bußgelder bis zu 2 % ihres weltweiten Jahresumsatzes, was erhebliche finanzielle und reputationsbezogene Risiken bedeutet (PwC, 2023). Doch welche Fehler sollten Unternehmen unbedingt vermeiden, um diesen Konsequenzen zu entgehen? Wir haben die fünf häufigsten Fehler zusammengefasst.
1. Fehlende Transparenz in der Lieferkette
Ein häufiger Fehler ist der Mangel an Überblick über die eigene Lieferkette. Viele Unternehmen wissen nicht genau, woher ihre Rohstoffe kommen oder welche sozialen und ökologischen Standards bei ihren Zulieferern eingehalten werden.
- Fakt: Nur 6 von 10 Unternehmen in Deutschland können ihre Lieferketten vollständig zurückverfolgen (PwC, 2023).
- Risiko: Fehlende Transparenz kann zu schwerwiegenden Verstößen gegen Menschenrechte oder Umweltauflagen führen, was rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen kann.
Tipp: Investieren Sie in digitale Supply-Chain-Management-Systeme, um Ihre Lieferkette transparent und nachvollziehbar zu gestalten. Technologien wie Blockchain oder AI-gestützte Risikoanalysen bieten hier wertvolle Unterstützung.
2. Keine klaren Verantwortlichkeiten im Unternehmen
Viele Unternehmen versäumen es, klare Zuständigkeiten für die Einhaltung der gesetzlichen Anforderungen zu definieren. Ohne eine verantwortliche Person oder Abteilung werden wichtige Maßnahmen oft übersehen oder gar nicht erst umgesetzt.
- Fakt: Laut einer Umfrage des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) haben über 30 % der betroffenen Unternehmen keine klare Compliance-Struktur für das Lieferkettengesetz eingerichtet (IW, 2023).
Tipp: Ernennen Sie einen Compliance-Beauftragten oder ein spezialisiertes Team, das für die Umsetzung und Überwachung der Sorgfaltspflichten verantwortlich ist. Dies reduziert das Risiko von Versäumnissen erheblich.
3. Unterschätzen der rechtlichen Reichweite
Viele Unternehmen denken, sie seien nicht betroffen, weil sie die Schwellenwerte (z. B. 1.000 Mitarbeitende beim LkSG) nicht erreichen. Doch auch kleinere Betriebe können indirekt betroffen sein, wenn sie als Zulieferer für größere Unternehmen tätig sind.
- Fakt: In Deutschland fallen ab 2024 etwa 4.800 Unternehmen direkt unter das LkSG. Indirekt betrifft das Gesetz jedoch über 50.000 Zulieferer, die Anforderungen erfüllen müssen (BMAS, 2023).
Tipp: Prüfen Sie, ob Ihre Kunden oder Partner Sie zur Einhaltung bestimmter Vorgaben verpflichten, selbst wenn Sie nicht direkt unter das Gesetz fallen. Lieferantenverträge enthalten zunehmend Klauseln zu Menschenrechts- und Umweltstandards.
4. Reaktives statt proaktives Handeln
Wer erst handelt, wenn ein Problem auftritt, riskiert nicht nur Strafen, sondern auch erhebliche Reputationsschäden. Oft ist es dann zu spät, um effektiv zu reagieren.
- Fakt: Unternehmen, die nur auf akute Risiken reagieren, sind im Schnitt 40 % teurer in der Abwicklung von Lieferkettenrisiken (McKinsey, 2023).
Tipp: Setzen Sie auf präventive Maßnahmen wie regelmäßige Risikobewertungen und die Einführung von Frühwarnsystemen. So können Sie Risiken frühzeitig erkennen und vermeiden.
5. Vernachlässigung der Schulung von Mitarbeitenden
Selbst die besten Richtlinien und Tools helfen wenig, wenn die Mitarbeitenden nicht geschult sind, potenzielle Risiken zu erkennen und zu melden.
- Fakt: Studien zeigen, dass 85 % der Verstöße gegen Lieferkettenvorgaben auf ungeschulte Mitarbeitende zurückzuführen sind (IHK, 2023).
Tipp: Führen Sie regelmäßige Schulungen durch, um alle Mitarbeitenden – insbesondere in Beschaffungs- und Logistikabteilungen – für die Anforderungen und Risiken des Lieferkettengesetzes zu sensibilisieren.
Fazit: Mit Weitsicht die Herausforderungen meistern
Die Lieferkettengesetze sind keine bürokratische Bürde, sondern eine Chance, die eigene Lieferkette nachhaltiger und zukunftsfähiger zu gestalten. Wer Transparenz schafft, klare Verantwortlichkeiten definiert und präventiv handelt, kann nicht nur gesetzliche Anforderungen erfüllen, sondern auch als verantwortungsvolles Unternehmen punkten.
Vermeiden Sie die genannten Fehler, und nutzen Sie die Herausforderungen des Lieferkettengesetzes als Chance für Innovation und nachhaltige Transformation!